Der Vortrag behandelt die Frage, wie der Ort Gudensberg nach Hessen oder Hessen nach Gudensberg kam. Denn die Durchsicht der Schriftquellen (ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters) macht wahrscheinlich, daß man zur Gründungszeit des Ortes hier noch gar keine Hessen kannte, sondern nur Franken, Sachsen und die benachbarten Thüringer. Daher wird eine zeitliche und räumliche Eingrenzung der Entstehung des Hessen-Namens versucht, die sehr viel mit der Bonifatius-Geschichte zu tun hat und viell. sogar überraschende Ergebnisse bringen kann. Auch waren bis in das 16. Jahrhundert die Chatten im Lande noch völlig unbekannt, und der Gedanke, in Ihnen die Vorfahren der Hessen zu sehen, entwickelte sich erst, als die Landgrafschaft Hessen unter Philipp ("dem Großmütigen") zu einer europäischen Mittelmacht aufstieg, die unbedingt eine Tradition brauchte.
Zur Frage der Herkunft des Hessennamens (hier Kap. 2) und der Entstehung des bislang gewohnten Stammes- und Territorialnamens "Hessen" überhaupt sind in jüngster Zeit die Zweifel erheblich gewachsen, denn eine Neubewertung des Alters des Hersfelder Zehntverzeichnisses sieht seine Enststehung seit einigen Jahren erst im 11. Jahrhundert, womit wir uns hier im gleichem Zeitraum befinden würden, in der auch die Verehrung des hl. Bonifatius zum ersten Male überhaupt belegt ist. Das bedeutet im äußersten Fall: Es gab sie vorher einfach nicht! (was auch Folgen für die Entstehungsgeschichte von Fritzlar hätte, die sich damit als eine Fiktion zugunsten der -wohl vor allem Mainzer- Kirche herausstellen würde). Dazu s. Christian Zschieschang, Das Hersfelder Zehntverzeichnis und die frühmittelalterliche Grenzsituation an der mittleren Saale. Eine namenkundliche Studie (Forschung zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa 52), Köln 2017.
Zur Problematik der "Chatten- und Mattium-Frage" (hier Kap. 3) s. b. Lelgemann: Amisia.
Der folgenden Text wurde auf Bitten von Frau Gretel Flemming und Frau Brigitte Brommer vom Geschichtsverein Gudensberg e. V. erstellt und am 2. März 2020 im Saal des Restaurants „Hessischer Hof“ vor fast 100 Zuhörern vorgetragen. Die vorliegende Fassung berücksichtigt einige weitere Aspekte, die sich durch die anschliessende Diskussion ergaben.
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Dank an Karl Burchart, Horst Euler, Marlies Heer, Klaus Leise. Wolfgang Schütz und Dr. Christian Wirkner für Hinweise und Tipps, Johannes de Lange für die Scan-Vorlagen
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