Vorbemerkung

Der eigentlich gelernte Bautechniker Siegfried Hermann Rehm (*1851 in Aachen, + nach 1937),war ein zu seiner Zeit recht populärer Schriftsteller, der für seine Reisebeschreibungen und historischen Romane bekannt war. Seine Be-liebtheit gründete wohl in seinem lockeren, heute würde man sagen "journalistischen", Schreibstil, der sich bisweilen auch in humoresken Texten zeigte. Seine geschilderten Dialoge erinnern an vergleichbare bei Karl May in "Schacht und Hütte", was nicht verwunderlich ist, da sie in gleicher Zeiten entstanden und in ähnlichen Zeitschriften (allerdings im Kölner und Eifel-Raum) publiziert wurden. Seine landschaftliche Herkunft belegt auch die vorliegende Szene mit einem Kölner Hausierer.                                                                                                                                                                                     Interessanterweise passte er seine Schreibweise den geschilderten Objekten und Situationen in der Weise an, daß er sich manchmal einer etwas gezierten und heute gestelzt wirkenden Wortwahl bediente, wobei er in Nebenbemerkungen immer wieder seine "umfassende" Belesenheit hervorlugen ließ, die offenbar von antiken Autoren bis hin zu französi-schen Literaten gereicht zu haben scheint. Dabei ist auch von "Studienreisen" und Paris-Aufenthalten die Rede. Das setzt allerdings auch die Erwartung voraus entsprechende Leserschaft anzusprechen: eine gehobene Gesellschaft und das Bil-dungsbürgertum der damaligen Zeit.      
      Damit wären wir bei der Frage: In welche Epoche haben wir die geschilderten Erlebnisse einzuordnen? in unserem Falle: Welche Gegenwart Fritzlars beschreibt er und wann? Mit dem Veröffentlichungsdatum 1921 liegt immerhin ein terminus ante vor. Da der gerade vergangene Weltkrieg mit keinem Worte erwähnt wird, müssen wir davon ausgehen, daß er seine Fahrt und/oder Wanderung durch Nordhessen vor diesem Ereignis erlebt hat. Ein eine gwisse Hoffnung auf eine zeitliche Eingrenzung ergibt sich aus seiner Erwähnung des kunstgeschichtlichen Führers von Christian Rauch (S. 108). Da liegt aber ein Problem: Dieser soll (nach wikipedia) erst 1927 erschienen sein! Da Rauch in Hessen erstmals mit seiner Gießener Habilitation 1906 auftaucht und 1912 einer der Mitbegründer des "Oberhessischen Kunstvereins" wird, ist es möglich, daß es eine ältere Fassung dieses Führers für Fritzlar gab. Tatsächlich erwähnt Rauch (1877-1976) in seiner Ein-leitung von 1927 eine erste Auflage im Jahre 1905, die er als "Nebenfrucht" seiner "Bearbeitung des Denkmälerinventars vom Kreise Fritzlar" bezeichnet.  Diese erschien nach seiner Arbeitsaufnahme in Gießen jedoch zunächst unter einem anderen Verfassernamen. Dennoch erwähnt Rehm ausdrücklich Rauch als Urheber, d. h. wann wurde der Text auch offizell diesem zugeordnet, bekannt und offenbar verbreitet?  Setzen wir das Frankfurter Treffen mit der reifen Dame um die Jahrhundertwende an, wird man den ersten Besuch zwischen 1906 und 1910 und den zweiten noch vor 1914 vermuten dürfen. Wann dann der Text eigentlich niedergeschrieben wurde, ist nur zu vermuten (eher nahe 1914).
      So bleiben drei eher literarisch zu verstehende quasi "romantische Szenen" über eine nordhessische Kleinstadt, von denen, als seinerzeit im Rahmen der Veranstaltung "Fritzlar in der Literatur" am 6. Dezember 2002 im Regionalmusuem dieser Text von Irmhild Georg(+) aus Metze und Klaus Leise vorgetragen wurde, lediglich ein kurzer aber heftiger Anisplätzchen-"Boom" im Café Hahn und Café Hetzler in lebhafter Erinnerung ist, aber dieser war real!

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