Während des 2. Weltkrieges betrieb sein Bruder im nahen Krakau eine Art Volkshochschule für die polnischen und deutschen Bewohner. Bei Besuchen dort ergaben sich auch Gelegenheiten zu Fahrten in die Umgebung. Dabei enstanden zahlreiche z. T. zarte Aquarelle, welche die Lebensumstände der dortigen Landbevölkerung zeigten.
Bald nach der Vertreibung aus seiner Heimat im Jahre 1946 hielt sich der Künstler mit seiner Gattin bei der Familie seiner Tochter in Schleswig-Holstein auf. Da an einen schnellen beruflichen Neubeginn (trotz politischer Nichtbelastung) zunächt nicht zu denken war, bemühte er sich mit Auftrags-Malerei etwas Geld zu verdienen. So entstanden, neben heimatlichen Motiven (s. u.) auch einige Landschaftbilder der neuen Umgebung.
Schon zwischen den Kriegen umfasste das zeichnerische und malerische Oevre von Maximilian Reimitz aus Landschafts-, Genre- und Portraitbildern eine sehr breite Themenpalette, zu der dann noch Gestaltungen in Holz, Scherenschnitte und andere bildnerische Tätigkeiten zählten. Er betreute seit dem Beginn der 1930er Jahre zusätzlich Heimarbeiterfamilien im Glatzer Bergland und besserte sein schmales Lehrergehalt damit auf, daß er auch Bilder auf Bestellung fertigte. Nach der Vertreibung montierte er regelrechte Kataloge, aus denen sich vertriebene Familien zum Trost und zur Erinnerung Motive ihrer alten nun aber auch neuen Heimat heraussuchen und bestellen konnten (ein besonders schönes Beispiel bilder das Katalog-Bild Nr. 27: Lauterbach, wo Vorlage und Ausführung direkt zu beobachten sind). Es kam dabei natürlich zu immer wieder ähnlichen Bildern, bei denen es sich aber nie um Drucke sondern immer tatsächlich per Hand gefertigte, gezeichnete, aquarellierte oder in Öl und Tempera gemalte Werke handelte!
Er kam ihren Wünschen über die nächsten Jahre nach, auch wenn er inzwischen in Wetzlar wohnte. Es ist daher völlig unbekannt, wieviele Originale dieser Fritzlar-Aquarelle und Ölbilder überhaupt existieren, denn im Gegensatz zu den Original-Federzeichnungen, die sich bis heute in Privatbesitz befinden, wurden die farbigen Zeichnungen m. W. nie systematisch vervielfältigt und tauchen daher z. B. bei Haushaltsauflösungen immer wieder einmal auf.
In seiner letzten Schaffensperiode seit den späten 1960er Jahren begann er, auch weil seine Sehkraft nachließ, seine Bilder mit den gerade erfundenen Filzstiften zu konturieren. Diese Bilder wurden sehr eindrucksvoll waren aber lichtempfindlich und verloten nach einer Weile durch das normale Tageslicht an Attraktivität.
Glatzer Bergland
Eulengebirge, bei Lauterbach (um 1950), Privatbesitz
Der Bestand von 39 Bildern lag aus formalen Gründen (Quer- und Hochformat) in 2 Mappen vor. Die Zeichenqualität der Vorlagen erinnert an Entwürfe damaliger Zeichentrickfilme (und haben den gleichen Ursprung). Durch die lange Lage-rung über 2 Generationen sind einige angeschmutzt und befleckt.
Hier handelt es sich um eines der Werke, die er speziell auf Wunsch für Fritzlarer Heimatfreunde schuf (unvollendet)
Mitte der 1930er Jahre war auch Max Reimitz am Ziele mancher Träume; er verbrachte die Sommerferien mit seiner Familie an dem damaligen Sehn-suchtsort vieler Künstlerkollegen: in Nidden im Memelland (das der neugegründete Staat Litauen damals gerade an sich gebracht hatten), wo er, wie viele andere, im Hotel Bode Quartier nahm. Auch später, hier gegen Ende seines Lebens, versuchte er noch einmal seine Erinnerungen zu Papier zu bringen, mit neuer Technik, in etwas melancholischer Stimmung, und wegen des allmählich nachlassenden Augenlichts, in gröberen Strichen (wie mit den gerade erfundenen Filzstiften).
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Titeldesign: nach Kathrin Beckmann
Dank an Karl Burchart, Horst Euler, Marlies Heer, Klaus Leise. Wolfgang Schütz und Dr. Christian Wirkner für Hinweise und Tipps, Johannes de Lange für die Scan-Vorlagen
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