Vorbemerkung

Wenn an dieser Stelle noch einmal der Artikel von Erich Kaiser über den Fritzlarer Weinbau vom August 1952 eing3fügt wird, so ist das nicht ohne einige Detailänderungen und Anmerkungen sinnvoll. Zu einen zeigt der Vergleich der beiden Stiche von Braun-Hogenberg (ca. 1575) und Merian (um die Mitte des 17. Jahrhunderts), daß der Weinbau, welcher ur-sprümglich tatsächlich wohl zeitweise fast ganz um die Stadt herum betrieben wurde sich schon drei Generationen spä-ter auf den "Amberg" und den Südhang der Stadt beschränkt zu haben scheint. Im Osten bilden nun Obstgärten das Bewuchsbild, der "Galberg" wirkt fast kahl. Ob dies nun bereits mit dem erwähnten 30jährigen Krieg zu tun hat, lässt sich nur vermuten. Wenn man bedenkt, daß das zeitweise bebaute Areal einst von Obermöllrich bis an den Westhang des "Eckerich" reichte (wie Photographien aus den 1960er Jahren von Hans Heintel noch zeigen), dann wird durchaus verständlich, daß im 16. Jahrhundert, nach Abrechnungen des Stadtarchivs, Erträge von bis zu 60 000 Litern Wein im Jahr möglich gewesen sein sollen. Was weder Falckenheiner noch Kaiser seinerzeit kannten, ist die Klimeverschlechte-rung ("Kleine Eiszeit"), die in etwa mit der Epoche dieses langen Krieges zusammenfiel.  
      Die immer wieder gestellte Frage, welche Qualität denn der um Fritzlar erkelterte Wein gehabt haben könnte, ist ohne einen z. B. tatsächlichen, archäologisch geborgenen Fund bis auf weiteres so nicht zu beantworten. Es gibt aber ei-nen gewissermaßen indirekten Weg diesem "Geheimnis" auf die Spur zu kommen. Die von Falckenheiner genutzten Archive belegen, daß in jedem Jahr vom Rat der Stadt die Schoppenpreise festgelegt und dokumentiert worden sind, auch die Mengen und Gesamteinnahmen müssen festgehalten wordens ein. Aus der Kombination dieser Zahlen könnte erschlossen werden, wie die Weingüte in einem Jahre bestimmt worden ist, denn Angebot und Nachfrage spielten sicher auch damals schon eine Rolle: Eine große Weinmenge mit geringem Schoppenpreis belegt sicher ein durchaus annhem-bares Niveau; findet man aber einen geringen Preis trotz geringerer Menge, dann waren der Beliebtheit des Produktes im Rechnungsjahr wohl Grenzen aufgezeigt. Das gleiche gilt umgekehrt bei hohem Preis trotz großer Menge. In den 1990er Jahren hat man im Regionalmuseum aufgrund dieser überlieferten Zahlen eine Verlaufskurve für Teile des 16. Jahrhun-derts erstellen können, die eine gewisse Ahnung von den Schwankungen der Weinernten in und um Fritzlar vermittelt. Dieses Jahrhundert scheint auch den Höhepunkt der hieisgen Weinproduktion dargstellt zu haben (allerdings liegen aus den Quellen keine Angabe aus anderen, früheren Epochen vor).
     Auch nach den geschilderten katastrophalen Ereignissen wurde in Fritzlar weiter Wein angbaut, allerdings im klei-neren Maßstab. So zeigen noch frühe Photos am Marktplatz Vorplätze, die mit Weinreben bestockt waren, auch die Tat-sache, daß zu Anfang der 1860er Jahre z. B. eine Frau Förster (Ursprung des "Stadtparks") damit gekennzeichnet wurde einen Weinberg zu besitzen, sollte zu denken geben. Wenn heute einzelne private Gartenbesitzer sich am Weinbau ver-suchen (oder es wenigstens einmal geplant haben, wie vor 20 Jahren am "Amberg"), so ist das zu loben, denn die Boden-qualität wie auch die Hangneigung sollen nach Aussage ausgemachter Experten für einen Riesling immer noch reichen.

Blick auf Fritzlar vom Galberg aus (um 1900)

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