Vorbemerkung

Im Rahmen der zunächst äußeren Sanierung des Hochzeitshauses, die seit Beginn der 1990er Jahren anstand, tauchte an-gesichts des beklagenswerten Zustandes der erst zum "Hessentag" um 1974 frisch renovierten Hausfronten die Frage auf, wie und auf welche Weise die Außenwände in Zukunft dauerhaft (das Wort "nachhaltig" gab es damals noch nicht) zu behandeln seien. Die amtierende Baudenkmalpflegerin Katharina Thiersch erwog zum Schutz z. B. gegen Schlagregen, eine Vollverschindelung des Bauwerkes, worauf in der emotionalen Diskussion der Bevölkerung aus der "Verschindelung" sehr schnell eine "Verschandelung" wurde, was dann auch in der lokalen Presse seinen Widerhall fand. Der Kasseler Ar-chitekt K. H. Fingerling sah sich daraufhin bemüßigt, einen kritischen Beitrag zu diesem Projekt zu formulieren.                       Ein Kompromiss der Baudenkmalpflege schlug nun die Freistellung des Fachwerkes im 1. OG. und eine Verschinde-lung um das 2. OG. vor, was mit einem Spottwort der "3 Unterröcke" beantwortet wurde (das EG. bestand ja aus blanken Sandsteinmauerwerk). Auf einige Hinweise aus der Nachbarschaft entschloss sich der Schreiber dieser Zeilen, der seit Jahresbeginn im Rahmen einer AB-Maßnahme am Regionalmuseum tätig war, einmal nachzuprüfen, wie sich denn die Belüftungsverhältnisse an der Westfront des Hauses überhaupt verhielten. Er montierte entlang der ganzen West- und Südfront über alle Etagen farbige Wollfäden, um die Richtung der Luftbewegungen zu prüfen (s. Bild). Das Ergebniss war eindeutig: Die Winde fielen zumeist von Süden in den Hof des Hochzeitshauses ein, um dann von unten an den Wänden hoch zu strömen. Das bedeutete, daß bei einer Verschindelung die Feuchtigkeit noch intensiver den darunter liegenden Fachputz und die Holzbalken erreicht und geschädigt hätte.                                                                                            Daraufhin entwickelte man für die freien Fächer eine Putztechnik, bei der die Flächen  in einem steilen Gefälle so angelegt waren, daß das Regenwasser ablaufen und nicht in die Querhölzer eindringen sollte. Da es inzwischen auch qualitative Weiterentwicklungen bei den Verputzsubstanzen und den Holzfarben gab, war eine langfristige Freistellung des Fachwerkes am Hochzeitshaus möglich. Lediglich die Giebelflächen im DG. wurden nun mit grauen Schindeln abgedeckt. Ein von Fingerling vorgeschlagene Abdichtung der bei "arbeitendem" Holzfachwerk unabwendbaren Spalten- bzw. Ritzbildung durch eine Kunstmasse hat man abgelehnt und das (wie sich andernorts später zeigen sollte) zu Recht.

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