Im Hinblick auf' die anstehende 1250-Jahrfeier hatte sich der Magistrat an das Hessische Staatsarchiv in Marburg gewandt und gebeten, aus dortiger Sicht das Gründungsjahr der Stadt Fritzlar mitzuteilen, Das für uns geschichtlich wichtige Schreiben vom 26, 5, 1970; Az. : 11/965/70, unterzeichnet von Oberarchivrat Dr. DEMANDT, wird nachstehend im Wortlaut veröffentlicht:
„Die Forschung steht nach den Ausführungen von Flaskamp, „Das hessische Missionswerk des hl. Bonifatius“, auf dem Standpunkt, der bis heute nicht überholt oder entscheidend korrigiert worden ist, daß die Fällung der Donar-Eiche im Herbst 723 erfolgt ist, Die Gründung des Fritzlarer Klosters setzt zwar die Fällung der Donar-Eiche und die Beseitigung dieses heidnischen Kultmittelpunktes unmittelbar bei Fritzlar voraus, doch ist der zeitliche Zusammenhang nicht so unmittelbar nahe anzunehmen, daß noch im Winter 723/24 die Fritzlarer Niederlassung errichtet worden ist, Das ist allein aus witterungsmäßigen Gründen unwahrscheinlich, Und so hat man als frühesten Termin, zumindest der Fertigstellung der Fritzlarer klösterlichen Niederlassung, sicher mit Recht das Jahr 724 angenommen. Es ist durchaus möglich, daß in den Wintermonaten bereits einleitende und vorbereitende Maßnahmen für die Errichtung des Fritzlarer Klosters getroffen worden sind; aber mit der Durchführung, insbesondere mit dem Abschluß dieser Arbeiten, kann nicht vor 724 gerechnet werden.
Man hat also gewissermaßen zwei Termine zur Wahl:
1. Fällung der Donar-Eiche im Herbst 723 und 2. den Abschluß der Bauarbeiten und die Einrichtung der Fritzlarer Benediktinerklause im Jahre 724, Der Ausbau und die Einrichtung des Fritzlarer Klosters im Jahre 724 ist auch aus diesem Grunde anzunehmen, weil Bonifatius während dieses Jahres noch in Hessen weilte und erst im Spätsommer 724 nach Thüringen übersiedelte, Damit darf man die Errichtung des Fritzlarer Benediktinerklosters als abgeschlossen betrachten.
Welcher von diesen beiden Terminen als Jubiläumsjahr vorzuziehen ist, ergibt sich aus den Ereignissen selbst, Das eigentliche Fritzlarer Jubiläumsjahr kann nur das Jahr 724 sein, Dementsprechend hat man ja auch im Jahre 1924 das 1200-jährige Jubiläum gefeiert, Und diesen Termin sollte man auch für die Zukunft beibehalten und nicht ohne neue schwerwiegende Argumente, die dagegen geltend gemacht werden könnten, davon abweichen. Ich empfehle daher die Beibehaltung der Termine 724, 1924, 1974.“
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Dank an Karl Burchart, Horst Euler, Marlies Heer, Klaus Leise. Wolfgang Schütz und Dr. Christian Wirkner für Hinweise und Tipps, Johannes de Lange für die Scan-Vorlagen
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